Zur Pragmatik der affektiv-prosodischen Markierungen im fado de Lisboa (e-paper)

Der fado de Lisboa gehört zum Genre der «urban folk music» sowie zur Gruppe der «cantes desgarrados », der herzzerreißenden Gesänge. Als portugiesisches Kollektivsymbol tradiert er nicht nur Geschichten über soziales und alltägliches Leid, sondern allgemein die Emotion der saudade. Musiksoziologisch lässt sich urteilen, dass durch die (mit)geteilte Emotion in der Zuhörerschaft des Fado soziale Empathie hergestellt wird. Zur Beschreibung dieser Kommunikationsform wird eine Theorie der prosodischen Markierung von Emotionen mit diskurslinguistischen Methoden verknüpft. Wie sich dies auf akustischer Ebene beschreiben lässt, zeigt dieser Beitrag an den für den Fado besonders charakteristischen Vortragsmerkmalen der requebros da voz (Variationen der Intensität, Dauer und des Intonationsverlaufes), welche hinsichtlich ihrer affektiv-prosodischen Funktion untersucht werden, beispielhaft auf.