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Respekt: Die Grammatikalisierung von Höflichkeit
Martin Haase
Universitaet Bamberg
Hoeflichkeit und Familiaritaet spielen in der Grammatik zahlreicher Sprachen eine wichtige Rolle. So ist es im Japanischen fast unmoeglich, einen Satz zu aeußern, ohne eine Aussage ueber das Sprecher-Hoerer-Verhaeltnis zu machen. Die pragmatisch-soziale Hoeflichkeitsbeziehung ist in Sprachen wie dem Japanischen grammati-kalisiert, aehnlich wie in europaeischen Sprachen Zeitbezuege in der Kategorie Tempus. Neben Tempus, Aspekt und Modus exisitiert dort eine Kategorie Respekt, die ihrerseits zur Situierung eines Sachverhaltes beitraegt.
In dieser sprachvergleichenden Studie werden Sprachen aus unterschiedlichen Familien und Arealen untersucht, die ueber eine zentrale Respektkategorie verfuegen. Dabei zeigt sich, daß die formalen Mittel, mit denen diese Kategorie in den Einzelsprachen operiert, sehr unterschiedlich sein koennen: Sie reichen von Partikeln (z.B. Rumaenisch, Neugriechisch), ueber Hilfsverben und Affixe (z.B. Japanisch, Koreanisch) bis hin zur Integration von Respekt in Flexionsparadigmen (z.B. Baskisch und Nahuatl). UEbereinzelsprachlich betrachtet, verhalten sich die Respektsysteme dennoch analog: Sie unterliegen vergleichbaren Restriktionen oder neutralisieren bestimmte Oppositionen. Hierfuer koennen funktionale Erklaerungen gefunden werden. Die enge Beziehung der Kategorie Respekt zu den uebrigen Kategorien der deiktischen Situierung von Sachverhalten (Tempus, Modus und Aspekt) wird dabei deutlich.
ISBN 9783929075175. Edition Linguistik 03. 116 S. 1998.