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Textkonstituierung in gesprochener Sprache
Eine Fallstudie zum Verfahren der Verortung am Beispiel samoanischer Narrationen.
Isabel Compes
Universität zu Köln
Untersuchungen, die sich mit gesprochenen Texten beschäftigen, müssen der Tatsache Rechnung tragen, dass es sich um lautliche Kontinua mit eigenen Gestaltungsprinzipien handelt. Dadurch eröffnet sich eine spezifische Perspektive auf die Konstituierung solcher Texte: Zu fragen ist zunächst nach ihrer Segmentierung, nach den Einheiten, in die sich der Redefluss sinnvoll unterteilen lässt. Im Zentrum dieser Untersuchung steht der Paragraph, der als eine von den Sprechenden intendierte Gliederungseinheit aufgefasst wird und sowohl strukturell als auch semantisch signifikante Merkmale aufweist.
Die im Kern textsemantische Analyse wird an der Textsorte Narration entwickelt: Erzählungen sind durch eine Textwelt mit den Komponenten Ort, Zeit und Person gekennzeichnet. Anhand des Aufbaus und der Entwicklung der Textwelt - im vorliegenden Fall untersucht an der Komponente Narrativer Ort - lässt sich die Gliederung der Rede verfolgen. Die Autorin spricht hierbei von Verortung als textkonstituierendem Verfahren. Sprecherische Verfahren und sprachliche Muster im Umgang mit dem Raum haben Auswirkungen auf die Konstituierung von narrativen Texten in einer Weise, wie wir es von den anderen beiden referentiellen Bereichen bereits kennen (vgl. Partizipantenverfolgung und Taxisphänomene). Die Verfahren, die am Beispiel des Samoanischen herausgearbeitet werden, zeigen, dass die Sprechenden über räumliche Textfunktionen wie Raumkonstanz und Dichte vorrangig die Kontinuität der Rede signalisieren. Dabei spielen neben raumdimensionalen Elementen semantisch spezifische Lexeme der Fortbewegung eine große Rolle, während umgekehrt deiktische Direktionalpartikeln Diskontinuitäten der Rede kennzeichnen.
ISBN 9783895864506. Edition Linguistik 23. 2002.