Zwischen Lorbeer und Scheiterhaufen. Zur Inszenierung von Sterbe-und Todesszenen in der politischen Oper Italiens
Annette Frank
Abstract:
Die folgende Abhandlung widmet sich den Sterbe- und Todesszenen eines politisch orientierten italienischen Opernschaffens in der Zeit der Entstehung der Nationalstaaten mit ihren Befreiungsbewegungen, der Expansionsbestrebungen im Sinne kolonialer Herrschaft, des Aufkommens autoritärer Staatsformen und der großen Kriege. Dass viele dieser Ereignisse mit einem hohen Blutzoll verbunden waren, musste zu einer ideologischen oder ideologiekritischen Deutung des Todes führen. So konnte dieser einerseits als Heldentod verherrlicht, andererseits aber – und das viel seltener – als menschenund lebensverachtendes Ereignis bewertet werden. Der Vorrat an symbolischen Ausdrucksformen einzelner Kunstgattungen weist große Ähnlichkeiten auf, ja hat sich hier soweit verfestigt, dass ein kulturwissenschaftlich fundierter Vergleich zwischen dem Formenrepertoire der Oper und dem zeitgenössischer Mahnmale, Sieges- und Kriegerdenkmäler naheliegt.
in: Overbeck, Anja & Matthias Heinz (Hrsg.). 2012. Sprache(n) und Musik. Akten der gleichnamigen Sektion auf dem XXXI. Romanistentag (Bonn, 27.09.-01.10.2009). ISBN 9783862884094[12]: 183-199.