Die Juden haben immer ein sprachliches Sonderdasein geführt und die Idiome, die sie in der Fremde annahmen, modifiziert. Jargonbildungen waren zu allen Zeiten eine zähe, unentrückbare Begleiterscheinung des jüdischen Lebens. Wodurch lässt sich dieses sonderbare machtvolle sprachliche Eigenleben der Juden begründen, sachlich verständlich machen?
Die meisten suchen das sie befremdende linguistische Phänomen der jüdischen Dialekt mit der Phrase abzutun, daß die Juden darum überall den Sprachen der Adoptivländer eine veränderte Gestalt verliehen und einen Jargon reden, weil sie entrechtet waren, gedrückt, verfolgt, politisch undbürgerlich versklavt. Jedoch ist dies nicht richtig: Die Verhältnisse unter denen sich jüdische „Jargons“ bildeten waren nicht immer anormal – im Gegenteil, oft entstanden sie in den Epochen größter Integration, als linguistisches konfessionelles Merkmal. (Adaptiert aus den ersten beiden Kapiteln)
Inhalt: Erstes Kapitel: Was verursachte die Entstehung der jüdischen Dialekte, Zweites Kapitel: Konfession und Dialekt, Drittes Kapitel: Wie kann Konfession mundartbildend wirken?, Viertes Kapitel: Die jüdischen „Jargons“ als konfesionelle Dialekte, Fünftes Kapitel: Konfesionelle Dialekte und nationales Bewusstsein. Sechstes Kapitel: Die Emanzipation des jüdischen „Jargons“
This re-edition has been published as no 14 in the LINCOM facsimile collection. Written in German. Orginally published 1915 in Wien).
ISBN 9783862880867. LINCOM facsimile collection 14. 129 S. 2011.