LSLT 12: Untersuchung zum kasachisch-russischen Code-mixing

Artikel-Nr.: ISBN 9783895869846
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Untersuchung zum kasachisch-russischen Code-mixing

(mit Ausblicken auf den uigurisch-russischen Sprachkontakt)

Raihan Muhamedowa
Universität Freiburg

Seit der Angliederung Kasachstans an das zaristische Russland im 19. Jahrhundert wurde die russische Sprache auch dort eingeführt und gefördert. Im Verlauf der Zeit entwickelte sich das Russische zur Sprache der Regierung, des Handels und der Wissenschaft und genoss großes hohes Ansehen, besonders innerhalb der herrschenden Elite. Jahrhundertlanger Kontakt zwischen den Sprechern des Russischen und Kasachischen, der Sprache der Titularnation, hat zu gewissen strukturellen Veränderungen im Kasachischen geführt, jedoch nicht zur Herausbildung eines neuen gemischten Codes.

Die Arbeit befasst sich mit der Sprachkontaktsituation in Kasachstan. Ziel der Untersuchung ist, den Einfluss des Russischen auf das Kasachische sowie auf das Uigurische, einer weiteren Turksprache in Kasachstan, deutlich zu machen. Die empirische Grundlage der Analyse bilden Tonaufnahmen des gesprochenen Kasachischen und Uigurischen. Der bilinguale Diskurs wird unter linguistischer Perspektive, in Anlehnung an das Matrix-Language-Frame-Modell von Carol Myers-Scotton (1993; 2003) untersucht. Folgende Erscheinungen bilden den Schwerpunkt der Untersuchung: (1) strukturell zusammenhängende Wortverbindungen (sog. EL-Inseln), (2) Kriterien für die Bestimmung der Matrixsprache, der syntaktischen Grundlage eines bilingualen Satzes sowie (3) Morphemklassifikation der Kontaktsprachen.

Russische Einschübe aus dem nominalen und verbalen Bereich, russische Diskursmarker wie z.B. вот und это sowie Subjunktoren werden in Bezug auf ihre morphosyntaktische Anpassung in kasachischen und uigurischen Komplimentiererphrasen analysiert. Im Ergebnis wird sichtbar, dass (1) Sprecher beider Turksprachen bei der Übernahme russischer Lexeme ähnliche morphosyntaktische Anpassungsmuster verwenden, (2) das Kasachische und das Uigurische in die interne Struktur russischer komplexer Wortverbindungen eingreifen, (3) Satzverknüpfungsmittel aus dem Russischen in das System dieser Turksprachen aufgenommen werden und (4) dennoch kein gemischter Code entstanden ist.


The study deals with a contact situation between Russian, an indoeuropean language, and Kazakh, a Turkic language, in Kazakhstan. The aim of analyse is to show the morphological and syntactical influence of Russian on Kazakh and also on Uyghur, a Turkic language. The study is based on tape recordings on Kazakh and Uyghur which were made in Kazakhstan.

ISBN 9783895869846. LINCOM Studies in Language Typology 12. 240 S. 2005.

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