LSNAL 46: Genus-Systeme im Wandel

Artikel-Nr.: ISBN 9783895868412
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Genus-Systeme im Wandel
Spezifität, Animazität und Femininum im Mohawk

Doreen Bryant
Humboldt Universität Berlin

In dieser Studie wird die Entwicklung des Genus-Systems in den irokesischen Sprachen dargestellt. Die hier vorgeschlagene Rekonstruktion unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von Wallace Chafes Analyse (1977). Bei diesem neuen Rekonstruktionsvorschlag kommt dem Genus-System der nordirokesischen Sprache Mohawk aufgrund seines intermediären Entwicklungsstadiums eine Schlüsselrolle zu.

Im heutigen Mohawk kann auf weibliche Personen mit zwei Genera referiert werden. Nach Chafes Rekonstruktion zeigt sich hier ein sukzessives Aufgeben der femininen Kategorie zugunsten der nicht-maskulinen Kategorie bei femininer Referenz. Sprachaufzeichnungen und Grammatiken, die bis ins 17. Jahrhundert zurück reichen, belegen jedoch, dass im Mohawk aus einer zweiwertigen Genuskategorie eine dreiwertige entsteht. Die dritte und jüngste Kategorie, ein Femininum, entwickelt sich aus einer ursprünglichen Markierung von Refe-rentenhonorifikation gegenüber Frauen. Entsprechend einer negativen Höflich-keitsstrategie (vgl. Brown/Levinson, 1978) verwendete man hierfür die nicht-spezifische, auch Unpersönlichkeit anzeigende Kategorie.

Ausgehend von der Beobachtung, dass sich im Mohawk eine dritte Genuskategorie erst etabliert, lässt sich die gesamte Entwicklung des Genus-Systems in den irokesischen Sprachen neu interpretieren.

Inhalt: 0. Vorwort 1. Einleitung 2. Einführung in das Mohawk 3. Genus-Systeme: Charakte-ristika, Wandel und Entstehung 4. Die Entstehung des Genus-Systems im Proto-Nord-Irokesischen und die weitere Entwicklung von Genus in den nord-irokesischen Sprachen 5. Das Genus-System im Mohawk 6. Fazit. Literaturverzeichnis. Anhang.

ISBN 9783895868412. LINCOM Studies in Native American Linguistics 46. 140 pp. 2003.
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