Das Verbum der Mischnahsprache
Salomon Stein
Unter „Mischnah-Sprache" im weiteren Sinne wird dasjenige Hebräisch verstanden, welches uns in den Ausführungen der eigentlichen Mischnah, der Tosefta, in den halachischen Midraschim, als Mechilta, Sifra, Sifre, ferner in den in den beiden Talmuden zerstreuten B'raitas vorliegt. Diese Mischnah-Sprache hat in den letzten Jahrzehnten mannigfache Bearbeitungen erfahren. Aber auch diese Bearbeitungen haben das Material keineswegs erschöpft; besonders bei Geiger fehlen ganze Verbalklassen. Bei der Siegfried'schen Bearbeitung sind zudem ganz verschiedene Dialekte zusammengeworfen.
Bei vorliegender Schrift „das Verbum der Mischnahsprache" wurde ein Hauptgewicht darauf gelegt, genau abzuwägen, inwieweit noch die Bildungen des Althebräischen vorhanden sind und in welchem Umfange Neubildungen vorliegen. Bei den Neubildungen entsteht die Frage, ob sie eine Weiterentwickelung der althebräischen Formen darstellen oder ob sie auf aramäischen Einfluss zurückzuführen sind. Alle Abweichungen vom Althebräischen beim Verbum der Mischnahsprache lassen sich aus dem Prinzip möglichst großer Formvereinfachung erklären — daher das beständige Ineinandergehen der einzelnen Verbalklassen — oder sie sind durch den weit ausgedehnten aramäischen Einfluss bedingt. Als Material liegen dieser Arbeit zu Grunde die gesammte Mischnah, die meisten Teile des Sifre und der Mechilta, ausgewählte Kapitel aus Tosefta und Sifra, viele der im babylonischen Talmud zerstreuten B'raitas. (Re-edition. Originally published 1888).
ISBN 9783862889273. LINCOM Orientalia 88. 64 S. 2019.