Die Jugen (Sym-Jenissejer) im Lichte ihrer Sprache
Heinrich Werner
Die Jugen sind eines der seit dem 17. Jh. bekannten Jenissej-Völker Sibiriens, nach ihrer Ethnogenese vielleicht das rätselhafteste von diesen Völkern. Sie hielten sich bis ins 20. Jh. hinein, die letzten von ihnen, die ihre Muttersprache noch sprechen konnten, hielten sich sogar bis zu den 70er Jahren des 20. Jhs. Man vermutet unter ihnen einen alten Stamm der vorjenissejischen Bevölkerung, der durch einen sehr starken ketischen Einfluss geprägt wurde.
Durch zwei Umstände sind die Jugen für die Forschung von besonderem Interesse: zum einen durch die Hydronyme auf -sym / -tym, die von ihrem Siedlungsgebiet am Jenissej bis zum Stromgebiet der Kama in Osteuropa verbreitet sind und eine Spur in die vorhistorische Zeit der Region darstellen; zum anderen durch die archaischen Züge in ihrer Sprache, eine Besonderheit, die für die Rekonstruktion des Protojenissejischen nicht hoch genug einzuschätzen ist. Im vorliegenden Werk bringt der Verfasser zum ersten Mal in vollem Umfang die jugischen sprachlichen Materialien, die durch seine Feldforschung am Jenissej in den Jahren 1961-1971 gut dokumentiert werden konnten. Die Sprache widerspiegelt eine aneignende einheimische Kultur und stellt durch die festgehaltenen alten Inhalte Bilder einer langen Vergangenheit dar, an welche man durch ethnologische und archäologische Daten nur fragmentarisch herankommen kann.
ISBN 9783862881772. LINCOM Studies in Anthropology 17. 420pp. 2011.