LSLT 10: Resultativa in den nordslavischen und baltischen Sprachen

Artikel-Nr.: ISBN 9783895864766
140,40
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Resultativa in den nordslavischen und baltischen Sprachen

Bestandsaufnahme unter arealen und grammatikalisierungstheoretischen Gesichtspunkten

Björn Wiemer (Universität Konstanz) & Markus Giger (Karls Universität Prag)

Die Arbeit setzt sich zum Ziel, in möglichst erschöpfender Art den Bestand an Resultativ-Konstruktionen in den im Titel benannten Sprachen darzustellen. Den Begriff des Resultativs (vs. Perfekt, Passiv, Stativ) übernehmen wir aus der „Tipologija rezul’tativnych konstrukcij“ (1983; engl. 1988 als „Typology of Resultative Constructions“), ebenso deren Einteilung in Diathesetypen (s.u.). Im slavisch-baltischen Kontext läuft eine solche Einteilung praktisch auf eine Typologie der anterioren (präteritalen) Partizipien, in Kombination mit Kopula- bzw. Auxiliarverben vom Typ ESSE (z.B. russ. byt’) und HABERE (z.B. tschech. mít), hinaus. In der „Tipologija…“ (1983) sind diese nicht lückenlos behandelt worden, insbesondere nicht in bezug auf die slavischen und baltischen Sprachen. Auch werden dort areale Gesichtspunkte gar nicht und für Fragen der diachronen Entwicklung (u.a. der Grammatikalisierung) relevante Aspekte nur sehr sporadisch angesprochen; in der vorliegenden Arbeit werden diese Fragestellungen hingegen konsequent entwickelt. Systematische Berücksichtigung finden deshalb auch diachrone Hintergründe, soziolinguistische Faktoren und areallin-guistische Zusammenhänge. Außerdem werden Konkurrenzen und Überschneidungen zwischen alternativen Konstruktionen erörtert sowie die Frage, wie stark die jeweiligen Konstruktionen (Partizipien) im Bestand der Verbstämme der jeweiligen Sprache (Varietät) Fuß gefaßt haben. Dieser letzte Gesichtspunkt wird, Lehmann (1999) folgend, als „Expansion im Lexikon“ bezeichnet und gilt als ein wesentliches Indiz für die Grammatikalisierung der Konstruktion. Als weitere Anknüpfungspunkte in theoretischer Hinsicht und hinsichtlich der empirischen Materialbasis wären seitens der Autoren selbst die Arbeiten Giger (2003) und Wiemer (2004) zu nennen. Der Bestand an Resultativ-Konstruktionen wird aus synchroner Sicht somit hinsichtlich folgender Eigenschaften systematisch dargestellt:

Diathese-Eigenschaften im Vergleich mit den derivierenden Verbstämmen (objektorientierte, subjektorientierte, possessive Typen) Abgrenzung und Überlappung von resultati-ver und aktionaler (ereignis- bzw. prozeß-bezogener) Verwendung, Abgrenzung zum Stativ und Wechselwirkung mit dem Tempus Überschneidungen mit und Abgrenzungen vom analytischen Passiv und dem Subjekt-Impersonal (der poln. und ukrain. no/to-Konstruktion) Hierarchien und Restriktionen in der Expansion auf lexikalische und aspektuell relevante Gruppen. Areale Verteilung von Resultativa (Partizipien) auf die obigen Funktionen und hinsichtlich der Expansion im Lexikon.

All diese Aspekte werden, so weit wie aufgrund der vorhandenen Evidenzen möglich, auch aus diachroner Sicht behandelt. Das Buch ist sowohl für typologisch und areallinguistisch interessierte Slavisten geschrieben als auch für an der Verbmorphologie und -syntax sowie an der deverbalen Derivation interessierte Typologen, denen diachrone und areallinguistische Gesichtspunkte bei der Verbreitung grammatischer Konstruktionen wichtig sind. Das Buch kann auch einen Beitrag zur Rolle der Schnittstelle von Lexik (lexikalischer Semantik) und (Morpho-)Syntax in der Erforschung der Grammatikalisierung von Konstruktionen leisten.

Das Buch umfaßt 140 Seiten (inkl. einer zweiseitigen Tabelle zu allen Diathese- und morphologischen Typen, mehreren Karten, 9 Seiten Literaturnachweis, einem Abkürzungs- und einem Inhaltsverzeichnis, 2 Seiten als Vorwort). Die Kapitelaufteilung richtet sich im wesentlichen nach Sprachen und schreitet nach geographischem (arealem) Prinzip im großen und ganzen von Nordosten (Russisch) nach Südwesten (Sorbisch) fort:

1. Einleitung: Eingrenzungen und Aufgabenstellung
2. Standardrussisch
3. Nord(west)russische Mundarten
4. Die baltischen Sprachen
4.1. Litauisch
4.2. Lettisch
5. Weißrussisch
6. Ukrainisch
7. Polnisch
8. Ehemalige ostseeslavische Sprachen und heutiges Kaschubisch
9. Tschechisch
10. Slovakisch
11. Ober- und Niedersorbisch
12. Zusammenschau der Fakten, einige Folgerungen und offene Fragen

The monograph gives a systematic survey of resultative constructions, as they are understood in the Typology of Resultative Constructions (1988, ed. by V.P. Nedjalkov), in all Northern Slavic and Baltic languages. The relevant grammatical phenomena are assessed critically on a typological background and from the viewpoints of (i) morphological and diathesis types, (ii) aspectual and discourse behavior, (iii) the diachronic development, (iv) the lexical input, its restrictions and expansion, (v) other issues related to questions of grammaticalization (inter alia, the relation of the resultative to the perfect, the passive and possessive constructions). Beside standard varieties, non-standard varieties are given account of, first of all in Russian, Belarusian, Czech and Upper Sorbian. The book is intended to give a comprehensive basis necessary for an empirically verifiable comparison of (a) resultative constructions in the languages mentioned above with other languages in the world and of (b) resultative constructions with other grammatical categories and their ties with the lexicon.

ISBN 9783895864766 (Hardbound). LINCOM Studies in Language Typology 10. 140 S. 2005.

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